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Urlaub & Co. – Geldkarte gestohlen, was nun?

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Das nasskalte Wetter hält uns noch ganz gut im Griff und viele reisen in den warmen Süden. Und spätestens zur Reisezeit im Sommer kann es passieren: Wenn im Urlaub plötzlich das Portemonnaie verschwindet … Mehr oder weniger mitten im Nirgendwo, auf der sprichwörtlichen kleinen Insel, irgendwo im Ferienparadies Thailand vielleicht? Die erste Reaktion ist, sämtliche Karten sperren zu lassen und die Polizei einzuschalten. Das ist auch richtig so. Aber irgendwie müssen die noch offenen Rechnungen im Urlaub trotzdem beglichen werden.

 

Urlaub, Strand und Sonne - dann ein Kartendiebstahl und die abgeschiedene Idylle wird zur Falle - dagegen wollen digitale Payment-Dienste vorgehen.

Urlaub, Strand und Sonne – dann ein Kartendiebstahl und die abgeschiedene Idylle wird zur Falle – dagegen wollen digitale Payment-Dienste vorgehen.

Anderes Szenario: Studierende im Auslandssemester. Die letzte Mobilfunkrechnung war etwas höher, dazu kommen größere Summen Studiengebühren, ein unerwartet defekter Computer, der ersetzt werden muss, und die Rechnung für das Mietzimmer. Nacheinander gut zu stemmen, auf einmal etwas happig. Jetzt muss Geld her, möglichst schnell. Und weil Studierende selten im Überfluss leben, sollte das Geld aus der Heimat auch noch möglichst kostengünstig transferiert werden.

Noch einmal Szenenwechsel: Ein junger Student aus dem Ausland ist recht kostengünstig im Studentenwohnheim in Deutschland untergekommen, dadurch bleibt vom verdienten Geld ein bisschen übrig, das der Familie in der Heimat zugutekommen soll. Aber wie kommt das Geld günstig und fix dahin?

Drei Situationen, die allesamt nicht ganz unwahrscheinlich sind. In allen drei Fällen besteht die Notwendigkeit, kleinere oder mittlere Geldbeträge auf kostengünstige und schnelle Art und Weise von Deutschland aus ins Ausland zu transferieren. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß: So einfach geht das nicht.

Hohe Gebühren sind das häufigste Problem

Internationale Banküberweisungen per Online-Banking oder auch in der Filiale sind zwar verhältnismäßig sicher, aber in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Die Banken verlangen neben den üblichen Überweisungsgebühren Auslandszuschläge, und der Wechselkurs in die jeweilige Landeswährung ist auch nicht immer der günstigste. Dazu kommt, dass die Überweisung abhängig von den beteiligten Banken durchaus mehrere Tage (manchmal im zweistelligen Bereich) dauern kann. Eine Banküberweisung setzt außerdem voraus, dass der Empfänger oder die Empfängerin des Geldes einen Bankautomaten und eine Karte zur Verfügung hat, um das Geld zu erhalten. Ist das nicht der Fall, bleibt das Problem bestehen.

Nicht nur Banken erheben hohe Gebühren. Es gibt durchaus einige Institutionen, die den internationalen Geldtransfer unabhängig von einer Bank und einem Bankkonto ermöglichen. Das Bargeld kann in einer Filiale des Dienstleisters abgeholt werden, wird an eine Empfängeradresse geliefert oder am Postamt ausgezahlt. Das Problem sind auch hier die Gebühren: Diese Dienstleister arbeiten normalerweise recht flink, manchmal sogar innerhalb weniger Minuten. Aber sie haben ihren Preis. die Gebühren liegen oft genug im zweistelligen Bereich. Sollen 200 Euro als Erste-Hilfe-Maßnahme bei verlorener Urlaubskasse überwiesen werden, sind Gebühren von 50 Euro happig.

Geld-, Kredit- und EC-Karten sind heute meist noch am Körper zu tragen - und damit auch zu stehlen. Das soll sich ändern.

Geld-, Kredit- und EC-Karten sind heute meist noch am Körper zu tragen – und damit auch zu stehlen. Das soll sich ändern.

Einfach und unkompliziert mit neuen Dienstleistern

Das Problem ist bekannt und keine deutsche Erfindung: Arbeitsmigration gibt es auf der ganzen Welt, Urlauber ebenfalls. Und auch weltweit werden Portemonnaies und Kreditkarten gestohlen. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Unternehmen internationale Geldtransfers kostengünstig und in vielen Ländern anbieten. Große Banken bieten sogenannten Global Money Transfers bereits seit einiger Zeit an. CIBC kann in 45 andere Länder überweisen und Western Union nach eigenen Angaben sogar in über 200 Länder weltweit.

Doch das Besondere an der digitalen Tranformation ist, dass Unternehmen im digitalen Zeitalter nicht mehr auf Filialen vor Ort angewiesen sind und nicht zwangsläufig mit Banken zusammenarbeiten müssen. Dementsprechend sollen fairere Wechselkurse und niedrige Gebühren angeboten werden. Ein Unternehmen dieser Art ist das Startup Azimo; gegründet in Großbritannien und derzeit in mehr als 190 Ländern tätig. Geworben wird damit, dass man für diesen Online-Geldtransfer mehr als 80 Währungen zur Verfügung stellt und mit 20.000 Partnerbanken weltweit zusammenarbeitet. Das bedeutet, dass es mehr als 270.000 Standorte gibt, an denen Geld ausgezahlt werden kann. Weil diese Unternehmen nicht mehr allein auf eigene Filialen und etablierte Banksystems vertrauen, sondern verschiedene Methoden des Geldtransfers nutzen, können sie eine breitere Palette an Dienstleistungen und Überweisungsmethoden anbieten.
Manche dieser Nicht-Bank-Unternehmen wie TransferWise arbeiten allerdings mehr oder weniger erfolgreich. Schlussendlich ist auch bei solchen Instituten und Unternehmen immer Vorsicht gebotn. Prüfen Sie vorher unbedingt die Vertrauenswürdigkeit.

Swift-Netzwerk, Mobilfunk, Smartwallet: Da geht viel!

Geld wird heute nicht mehr allein über das Banknetz versendet. In vielen Ländern stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung. Überweisungen über das Swift-Netzwerk beispielsweise sind sehr viel schneller als herkömmliche Banküberweisungen. Von Deutschland aus erreicht das Geld innerhalb von 24 Stunden, oft sogar schneller. Das Netzwerk transportiert kein Geld von Bankkonto zu Bankkonto, sondern leitet Nachrichten zwischen den angeschlossenen Institutionen weltweit weiter. Im internationalen Geldtransfer geht es fast nicht mehr ohne Swift.

Eine andere Möglichkeit, Menschen in anderen Ländern schnell und unkompliziert Geld zukommen zu lassen, ist der Mobilfunk. Von Deutschland aus können die Handys der Begünstigten in fast allen Ländern Afrikas, Amerikas und Asiens aufgeladen werden. Es gibt durchaus Möglichkeiten, mit dem Handyguthaben zu zahlen, beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr, im Online-Handel, aber auch im örtlichen Handel. In Deutschland ist das System noch stark lückenhaft, im Ausland nicht unbedingt.

Die sogenannte mobile Geldbörse ist ebenfalls an das Mobiltelefon gekoppelt. Die mobile Geldbörse kann innerhalb von Sekunden international bestückt werden, so dass ein Geldtransfer ins Ausland schnell und kostengünstig möglich ist. Voraussetzung ist eine Internetverbindung, wer das Geld in einer abgelegenen Region ohne jeden Netzzugang benötigt, wird von dieser Variante kaum profitieren können.




Klassische Auszahlungen wird es weiterhin geben

Daneben stehen klassische Barauszahlungen in Filialen und sogar die Lieferung an eine Wunschadresse in vielen Ländern zur Verfügung. Der internationale Geldtransfer wird in den nächsten Jahren noch etwas aufgemischt werden. Denn der Bedarf ist eindeutig da, und die ersten Dienstleister haben diese Nische auch schon entdeckt und wissen sie zu nutzen. Positiv ist dabei, dass die Gebühren für die Kunden und Kundinnen voraussichtlich durch die Konkurrenz noch weiter sinken werden. Seriöse Unternehmen bieten heute schon eine relativ hohe Sicherheit, und auch da wird sich noch einiges tun.

 

About Author

Peter Starck

Ich arbeite gelegentlich mit der Agentur Schrift-Architekt.de und werde hier später noch mehr schreiben.

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