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Hallesche Neubauten in der zweiten Jahreshälfte 2017

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Überall in Halle entstehen neue Bauwerke, so dass erneut ein Überblick sinnvoll erscheint.

Ambitioniertes Projekt: Riebeckplatz umgestalten

Das ambitionierteste Bauvorhaben ist auch weiterhin die Umgestaltung der Nordwestecke des Riebeckplatzes, die früher von einer Brücke, mehreren Wandgestaltungen, dem Fäuste-Monument, mehreren Flachbauten (Kaufhalle, Restaurant), einem Punkthochhaus und einem Scheibenhochhaus geprägt wurde. All diese Gebäude wurden in den letzten Jahren abgerissen und nun – nach dem offiziellen Baustart am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober 2017) – wurde sogar der Hang abgetragen, der nach dem Abriss des Punkthochhauses als Grünfläche gedient hatte.

Hier entsteht nun ein großer Eckbau, der die Eingangssituation völlig anders gestalten wird als sie in den letzten Jahrzehnten gedacht war. Allerdings gibt es bereits wieder neue Überlegungen, die sogar die Entstehung von neuen Hochhäusern projizieren, da es zunehmend an Büroflächen mangelt. Auch über einen Neubau eines Kongresscenters am Riebeckplatz wurde in den letzten Monaten spekuliert. Zudem soll am Hauptbahnhof ein Fahrradparkhaus entstehen.

Nordwestecke des Riebeckplatzes (Ende Dezember 2017)

Einzelprojekte: Fernwärmespeicher der SWH

Während an allen Ecken der Stadt neue Straßenzüge entstehen, gibt es auch immer wieder Einzelprojekte, die erwähnenswert scheinen. So erbaute man in dem Heizkraftwerk in der Dieselstraße einen 45 Meter hoher Fernwärmespeicher, der nun mit Wasser (Deionat) befüllt wird und so eine wichtige Ergänzung der Infrastruktur darstellt.

Der wachsende Fernwärmespeicher (Mitte September 2017)

In Halles Osten hat das Logistikunternehmen Finsterwalder einen seiner Standorte und eine weitere große Halle an der Grenzstraße ergänzt, so dass sich das Areal nun von dieser bis zur Delitzscher Straße zieht. In unmittelbarer Nähe entstand dort zudem ein neuer großer Hornbach-Baumarkt, der erstmals in Halle auch die Möglichkeit des Drive-In anbietet. Ungeklärt bleibt vorerst ob es einen Globus-Neubau in der Dieselstraße geben wird. Durchaus verheißungsvoll wirkt hingegen der begonnene Neubau einer „Almhütte“ im Bergzoo auf dem Reilsberg.

Delitzscher Straße Ecke Grenzstraße Hornbach-Baumarkt (Mitte Oktober 2017)

Hallen-Neubau in der Grenzstraße (Ende Dezember 2017)

Wohnparks

Doch sind es auch weiterhin vor allem die Wohnbauprojekte, die am umfangreichsten asufallen. Es wachsen nicht nur die schon mehrfach erwähnten Projekte im Sophienhafen, wo ein achtstöckiges “Hochhaus” errichtet wurde, und an der Franz-Heyl-Straße, sondern etwa auch der Wohnpark am Pestalozzipark oder die noch immer nicht ganz vollendet wirkenden Areale am Pumpendreieck (Turmstraße), im Dautzsch und in Granau. Nach Jahren des Abrisses von Tausenden Wohnungen werden nun überall neue Wohnhäuser geplant, etwa in den Weingärten neben der endlich im Weiterbau begriffenen Sporthalle oder auch auf dem Areal des Zementwerkes in Nietleben, doch hier ist zunächst der Abriss der bestehenden Baustrukturen notwendig.

Schon vor Jahren abgerissen wurde das Fernsehwerk in der Ernst-Toller-Straße. Auch dort soll nun ein Wohnareal entstehen. Als abgeschlossen gilt das Bauprojekt mit 113 Wohnungen mitten im Paulusviertel.

Franz-Heyl-Straße (Juli 2017)

Wohnpark am Pestalozzipark (Rockendorfer Weg im Juli 2017)

“Hochhaus” in der Hafenstraße (Ende Dezember 2017)

Umbauprojekte

Ein wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung ist auch die Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Berlin-München, die die Fahrtzeit von Halle nach München von knapp sechs auf unter drei Stunden halbiert. Der Hauptbahnhof ist aber damit noch nicht komplett fertiggestellt, da nun auch die anderen Bahnsteige umgebaut werden. Zudem müssen die reizvollen Arkadenbögen am Hans-Dietrich-Genscher-Platz abgerissen werden, da sie dem Zugverkehr nicht mehr standhalten. Auch im Bereich der Fabrikruinen erfolgt ein großer Umbau, denn die Papierfabrik in Kröllwitz wird nun endgültig zu einem Wohnareal umgestaltet, wie es zuvor zum Beispiel schon bei der Malzfabrik in der Merseburger Straße oder der Stärkefabrik in der Südstraße praktiziert wurde. Eine doch sehr erfreuliche Meldung von einem äußerst geschichtsträchtigen Bauwerk. Ähnliche Vorhaben waren in den letzten Jahren auch von der Brauerei in Glaucha und der Mühle in Böllberg zu vernehmen.
Bedauerlich ist das Verschwinden eines einzigartigen Gebäudes der Ostmoderne, des Raumflugplanetariums „Sigmund Jähn“ auf der Peißnitzinsel. Auch hier besteht ein direkter Zusammenhang mit einem ehrgeizigen Bauvorhaben, allerdings auf einer anderen Saaleinsel weiter südlich: In den Gasometer-Rest am Holzplatz soll das neue Planetarium einbaut werden. Es handelt sich hierbei noch immer um Folgeschäden des Jahrhunderthochwassers von 2013, das die Insel komplett unter Wasser gesetzt hatte. Gerade angesichts dieser Naturkatastrophe und des nur zwei Jahre zuvor stattfindenden schweren Hochwassers im Jahr 2011 erstaunt es, wie viele Bauprojekte direkt an der Saale umgesetzt werden, obwohl zum Beispiel auf der Silberhöhe nach dem Abriss von zahlreichen Hochhäusern genügend Freiflächen zur Verfügung stehen könnten, ebenso wie in Halle-Neustadt oder Heide-Nord. Diese verkehrstechnisch teils sehr gut angeschlossenen Gebiete, immerhin einst auch die größten Stadtviertel Halles scheinen hingegen nur wenig von dem aktuellen „Bauboom“ zu profitieren.

Planetarium auf der Peißnitzinsel (Februar 2017)

Allerdings soll es auch hier erste Anzeichen einer Besserung der Lage geben. So soll die Kaufhalle „Basar“ in Halle-Neustadt (Am Treff) abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Um diesen wird viel Geheimniskrämerei betrieben, so dass bisher nur erfahren ist, dass dort ein Einkaufszentrum entstehen soll. Ähnlich wie am Hauptbahnhof soll die Zwischenzeit mit Provisorien überbrückt werden. Für die Silberhöhe plant die Volkssolidarität den Neubau einer Kindertagesstätte.

Kaufhalle “Basar” Am Treff in Halle-Neustadt (Juni 2007)

Anstaltsbauten

Architekturhistorisch gelten die halleschen Anstaltsbauten, insbesondere die Gefängnisse (Roter Ochse 1836-1842) und Psychiatrien (Irrenanstalt Nietleben auf dem Weinberg 1844 & 1857; Psychiatrische und Nervenklinik Julius-Kühn-Straße 1889-1891) als vorbildhaft für die weitere Entwicklung in diesem Bereich. Ob die nun geplanten Neubauten einer Psychiatrie in Halle-Neustadt bzw. der JVA in der Frohen Zukunft ähnlich wegweisend sein werden, muss sich erst noch zeigen. Zudem soll das Klinikum Kröllwitz vergrößert werden.

Baufortschritte

Weitgehend fertiggestellt ist mittlerweile der Kindergarten in der Schimmelstraße, ebenso ein Hortbau neben der Lessingschule in der Hebbelstraße. Deutlich vorangeschritten ist zudem der Erweiterungsbau neben dem Hauptsitz des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS).

Kindergarten in der Schimmelstraße (September 2017)

Fraunhofer IMWS (September 2017)

Hort Hebbelstraße (Oktober 2017)

Weitere Bauvorhaben

Es kann dies aber immer nur ein Ausschnitt aus den manigfaltigen Ideen und Umsetzungen sein, da viele Projekte zwar zunächst verkündet werden, dann aber doch wieder zu scheitern drohen, nur um doch zu entstehen. Das gilt nicht nur für die Ideen am Riebeckplatz, sondern für eine erstaunliche Vielzahl von Projekten. Abgesichert scheint zumindest der Neubau des Gerätehauses der Feuerwehr in Dölau zu sein. Offenbar gilt das auch für Neubauten in der Großen Brauhausstraße, der Schulstraße und der Großen Ulrichstraße. Ähnlich verhält es sich mit dem Neubau der DLRG am Holzplatz, der zumindest wieder ein Stück wahrscheinlicher geworden ist, und der DRK Wasserwacht am Hufeisensee. Ebenfalls noch weit in der Zukunft liegen Pläne für das HFC-Nachwuchszentrum auf der Silberhöhe (2019) und ein neues Parkhaus am Zoo in der Emil-Eichhorn-Straße (2020).

Hallesche Neubauten: Erste Jahreshälfte 2017 / Drittes Jahresdrittel 2016 / August 2016

Literatur

Mitteldeutsche Zeitung

Du bist Halle

Ergänzender Hinweis: alle im Text nicht weiter spezifizierten Links führen zu entsprechenden Unterseiten des vom Autor des Artikels mit betriebenen Projektes „Halle im Bild“, wo sich jeweils umfangreich bebilderte Artikel zu den einzelnen Bauwerken finden.

About Author

Martin Beitz

Ich bin je einer der Betreiber der Seiten "Halle im Bild", "Saalekreis im Bild", "Merseburg im Bild" und "Weißenfels im Bild". Zudem baue ich "München im Bild" auf.

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