Kanaldeckel Impressionen im Bahnhof Halle
Mit dem Oberbegriff Kunst im Bahnhof eröffnete die Bastian Bohnhofslounge im 1. Obergeschoß des Hauptbahnhofes Halle 2010 einen weiteren Bestandteil zur Bahnhofskultur. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht ein stadtspezifisches Detail, dem die meisten bis heute keine besondere Beachtung schenkten – obwohl die Gullideckel täglich belaufen, befahren, bekleckert und gereinigt werden. Die gusseisernen Deckel durchziehen die ganze Stadt, wobei einige über hundert Jahre alt sind.
Die ersten Kanaldeckel wurden zwischen 1880 und 1885 von Kaufleuten in Auftrag gegeben, um den Gestank in ihren Straßen zu drosseln. So hat ein Gullideckel eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Denn tagein, tagaus ist er dafür verantwortlich, die Gerüche unten und uns Hallenser
oben zu halten. In Halle findet man nicht nur schmucklose, sondern auch liebevoll gestaltete Kanaleinstiegsschächte.
Viele sind in unterschiedlicher Weise mit dem halleschen Stadtwappen verziert. Das Besondere und Schöne der Fotografie ist, Stimmungen einzufangen oder den Blick des Betrachters gezielt auf Details zu lenken.
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Vielleicht richten Sie Ihren Blick beim nächsten Stadtrundgang gen Boden, um die Vielfalt der halleschen Gullis selbst zu entdecken. Bei genauer
Betrachtung werden Sie viele kleine Unterschiede an den einzelnen Kanaldeckeln finden.
Wieviele es insgesamt bei ca. 851 km Kanalisation in Halle gibt? Keine Ahnung. Das hat noch niemand gezählt.
Der erste Teil der Doppelausstellung beschäftigt sich mit Kanaldeckeln aus der Anfangszeit von 1882 bis nach der Jahrhundertwende.
Peru John, Jahrgang 1955 studierte Pädagogik an der Humboldt Uni in Berlin und schloss 1979 mit Diplom ab. Seit 1968 beschäftigt er sich intensiv mit Fotografie und arbeitete bereits mit führenden Musikformationen und namhaften Malern zusammen. Seit 1990 selbständig gründete er 1996 die Foto- & Werbeagentur Image Fabrik und arbeitet seitdem überwiegend als Fotograf.
Nadine Wiesener, Jahrgang 1980, gebürtige Hallenserin, studierte Biologie in Halte und Jena. Fotografie ist ihr wichtigstes Hobby. Dabei wurde ihr die Heimatstadt zur Passion. Derzeit arbeitet sie an ihrer Dissertation in der Universität Jena.